Die Fahrgastschiffe ALTE LIEBE und BALTIC STAR im Hafen von Lübeck-Travemünde. Über einen längeren Zeitraum gehörten diese "Butterdampfer" zum Stadtbild. Als Kind/Jugendlicher bin ich manches Mal auf ihnen mitgefahren.Die beiden Aufnahmen sind Ende der 1970er-Jahre im Winter entstanden. Die nach heutigen Maßstäben eingeschränkte Bildqualität ist der Kamera, die ich als Schüler hatte, geschuldet. Oftmals bezahlte man lediglich zwischen 1 Pfennig und 2,- DM pro Fahrt - spottbillig, genau genommen "fast geschenkt"... Zwar wurde an Bord reichlich gegessen und getrunken, aber der größte Teil des "Gewinns" wurde sicherlich beim Verkauf der "Duty-Free"-Waren erzielt. Ich sehe noch heute die "Schlangen" vor der Kasse... Mensch, was wurde da "geshopt!"
Meine Eltern begleiteten mich oft, insbesondere bei den Abendfahrten (mit Tanz), die mir ganz besonders große Freude bereiteten. Das waren Zeiten, an die ich mich gern erinnere!
Das "Anlegen" in Dänemark bzw. Rødbyhavn war eigentlich ein "Witz". Das Schiff fuhr bis zum Kai, die Leine wurde nach "drüben" geworfen und um einen Poller gelegt. Augenblicke später ließen die Dänen die Leine wieder ins Wasser gleiten und der Dampfer legte den "Rückwärtsgang" ein... so hatte ich mir damals als Kind den Besuch in "Danmark" eigentlich nicht vorgestellt.
Überwiegend in Bussen wurden die zumeist im Rentenalter befindlichen Passagiere seinerzeit zum Ostpreussenkai gebracht. Zur Mittagszeit wurde u.a. "Eisbein" serviert. Wer keine "festen Seebeine" hatte, trennte sich dann von der schweren Kost... das Schiffs- bzw. Reinigungspersonal war an manchen Tagen gewiss nicht zu beneiden ob des an Neptun "Geopfertem".
Und wer glaubte, dass man in "Sicherheit" war, wenn man an den uniformierten Zöllnern vorbei war (die konnten wegen der vielen Leute ja nur stichprobenartige Kontrollen machen), der zuckte dann vielleicht ordentlich zusammen, wenn am Parkplatz (z.B. "Leuchtenfeld") plötzlich Beamte in Zivilkleidung hinter einem standen und "Zollkontrolle" sagten, während man den Schnaps und die Zigaretten (nicht selten über die Freimenge hinaus) gerade in den Kofferraum legen wollte. Das wurde dann ziemlich teuer für den/die Schmuggler...
Doch nicht diese "Stories" (von denen ich eine Menge zu erzählen wüsste...) sollen hier im Mittelpunkt stehen, sondern diese Schiffe bzw. "Butterdampfer". BALTIC STAR wurde als HELGOLAND während des Vietnam-Kriegs zeitweise als Lazarett-Schiff eingesetzt. Während ihres fünfjährigen Einsatzes wurden 12500 Verletzte an Bord stationär behandelt und etwa 330000 Zivilisten ambulant versorgt.
Was an Bord alles geschah und was die Besatzungsangehörigen einstmals erleben mussten, war zu Zeiten der "Butterfahrten" kaum mehr vorstellbar. Ich glaube nicht, dass viele "Gäste" an jene Monate/Jahre dachten, wenn sie hier verweilten und die Seereise auf der Ostsee genossen.
Manfred Krellenberg https://mannys-schiffsfotos.de/ 13.04.2017, 1266 Aufrufe, 0 Kommentare
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